Wer kennt das nicht, die Bandbreite ist inzwischen meist so hoch, dass sie keinen wirklichen Engpass mehr darstellt. Jedoch dauert vor allem die erste Verbindung zu einer Webseite erstaunlich lange. Ich bekomme in Gesprächen über dieses Thema häufiger die Reaktion: Das dauert halt, doch daran könne man nichts ändern. Diese Aussagen bekomme ich unter anderem auch von befreundeten Informatikern. Wo man doch aber meinen müsste, gerade sie wissen es besser.

Der oft beworbene HighSpeed Internet Tunnel - Bildquelle: http://www.v3.co.uk/v3-uk/news/2169075/uk-broadband-offer-4g-entire-swindon-borough

Resignierte Aussagen wie “16 MBit und trotzdem saulangsam” bleiben ebenfalls nicht aus. Am Ende ist es der falsche Vergleich. Die Bandbreite und die Reaktionszeit von Adressierung bzw. Namensauflösung werden hier gleich gesetzt. Um das Bild zu übertragen, was nützt eine zig-spurige Straße wenn man ständig anhalten und nach dem Weg fragen muss. Doch welche Möglichkeiten gibt es das zu ändern?

Um die Antwort vorweg zu nehmen: Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten. Eine wäre die Adressen hart in den HOSTS-Dateien aufzulösen – sehr schnell – nur wäre das alles andere als komfortabel. Zumal auf diese Weise Änderungen und Domainumzüge unweigerlich zur nicht Erreichbarkeit der Seiten und Dienste führen würde. Und jedes Betriebssystem und Maschine benötigt jeweils eine eigene Umsetzung dieser Anpassungen.

Besser ist es dann doch die Änderungen an einer zentralen Stelle vorzunehmen. Jedoch betreibt nicht jeder gleich einen seinen eigenen Server mit entsprechenden Namensbereitstellungen (DNS-Diensten). Besser nutzt man diese Anpassung dann doch in einem inzwischen alltäglichen Gerät, dass fast jeder im Heimnetz hat und für den Internetzugriff eh benutzt: Wie etwa dem Router. Am Beispiel einer Fritz!Box möchte ich erläutern wie das von statten geht. Viele Router unterstützen die Eingabe und Anpassung inzwischen direkt, so dass lediglich die unten angegebenen Adressen hinterlegt werden müssen.

Fritzbox DNS eintragenBei der alten Fritz!Box ist die Anpassung aufwändiger. Daher möchte ich dies hier beschreiben. Zunächst muss man das Webinterface (meist über http://fritz.box/) aufrufen und sich anmelden. In den Erweiterten Einstellungen zum System gibt es einen Dialog, der es ermöglicht die Einstellungen zu speichern. Nun dieses ist generell gut, jedoch können wir gerade jetzt auch diese Datei nutzen um die Modifikationen an der Fritz!box durchzuführen.

In den herunterladbaren Konfigurationen sind alle Daten gespeichert, welche die Fritz!Box in der einen oder anderen Form verwendet. Unter anderem bezieht sich das auch auf die Verbindungsdaten sowie die abzufragenden Adressen für die Namensauflösung. Für die Bearbeitung ist es erforderlich keine Kennwörter oder Verschlüsselung dieser Datei festzulegen. Diese unverschlüsselte Datei ist wirklich nur für die Bearbeitung da, wenn die Konfigurationen gespeichert werden sollen ist es besser nachträglich eine neue, dann aber verschlüsselte, Konfigurationsdatei zu speichern.

Die Geschwindigkeit der Namensauflösung ist direkt von der Reaktionszeit des entsprechenden Servers abhängig. Bei vielen Providern scheinen diese eine gewisse Grundauslastung zu haben, so das es zu den erlebten Verzögerungen führt. Ebenso sind providerspezifische nervige Umleitungen ein weiterer Grund für Änderungen an den DNS-Einträgen. Wer also bei DNS-Fehlern nicht vom Magenta Riesen oder anderen Providern genervt werden will findet so ebenfalls Erlösung.

Eine Alternative zu den Servern des Providers sind die OpenDNS-Server. OpenDNS besitzt auch den Vorteil eines offenen Systems in dem keine Zensur an Adressen und Webseitenauflösungen geübt wird. In den Diskussionen über Zensur im Netz erklärt sich, wieso phasenweise OpenDNS einen ziemlichen Schub an Nutzern erlebt hat.

Für die Nutzung sind die nachfolgenden DNS-Einträge erforderlich, was mit ihnen geschieht, erkläre ich im Verlauf:

   1: 208.67.220.220
   2: 208.67.222.222

Meist noch schneller als die OpenDNS-Einträge sind die DNS-Server von Google. Die schnell auf neue Adressen reagieren bzw. erfolglose Verbindungen entfernen und viele Adressdaten bereits vorhalten. Die Verwendung dieser schnellen DNS ist einer der Gründe wieso Google Chrome von vielen Nutzern als so viel schneller wahrgenommen wird als seine Konkurrenten.

Für die Verwendung der Google-DNS-Server sind die folgenden DNS-Einträge erforderlich:

   1: 8.8.8.8

   2: 8.8.4.4

Wie auch immer man sich entscheidet so werden die gewählten DNS-Server in die Konfiguration unter “override_dns = ““ in der bereits erwähnten Konfigurationsdatei eingetragen.

Screenshot - Bild von noch nicht angepasster KonfigurationFür ein gefühlt schnelles Internet sind viele Faktoren wichtig, wenn nur ein Teil davon langsam ist, wird alles als langsam wahrgenommen. Im Endeffekt merkt man immer das langsamste Glied dieser Kette. Doch für fast alles gibt es Alternativen.

Abschließend lässt sich sagen Techniker, Nerds und Computerinteressierte wissen und finden ihre Wege und Anpassungen. Doch diese sind es im Allgemeinen nicht die die Bewertungen von Internet Service Providern vornehmen bzw. die Eingangs erwähnten Aussagen tätigen. Von daher hoffe ich dieser Beitrag lädt zum Testen ein und führt zu mehr Freude am eigenen Internetanschluss.

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