Wählen ist wichtig, Wählen ist Grundrecht. Viele Wahlberechtigte informieren sich nicht ausreichend oder hören auf die Plattitüden und Klischees die zu den jeweiligen Parteien und Programmen existieren. Genau hier setzen aktuelle Sendungen ein; Schema: Deuschland wählt.

Screenshot von dieser Seite: https://www.sat1.de/tv/bundestagswahl-2017/video/20171-wahl-2017-die-10-wichtigsten-fragen-der-deutschen-clip

Diesen Nerv zu treffen macht momentan Kasse, zumindest wenn man sich die öffentlichen wie privaten Sender und Programme anschaut. Heute fand eine publizistische  Sendung bei der Sat.1 Medien Gruppe statt, passend zu den präkariatischen TOP-10-Sendungen der privaten Sender. Diese heißt nun „Die 10 wichtigsten Fragen der Deutschen“.

Abgesehen davon, dass scheinbar die üblichen 2.000 Zuschauern nach Themen befragt worden sind (wahrscheinlich sogar dieselben 2.000 die auch zur Erstellung der Quoten befragt werden), werden die Reizthemen propagiert.

Natürlich auch um die Themen und Diskussionen voranzutreiben; Die Zwiespalte heizen die Diskussion und Quote und damit die Werbeeinnahmen an. Das ganze bekommt durch das Label Wahlinformation auch noch dem Deckmantel der  Aufklärung.

Es werden übertrieben emotional aufgeladene Bilder generiert, welche durch diverse Seitenhiebe flankiert die Meinungen der Sendung lenken. Gemischt wird es mit Klischeekommentaren, welche vorgelesen werden um zu rechtfertigen, dass diese Aufführung mit dem Label „LIVE“ eine besondere Exklusivität zugesprochen bekommt.

Die ganze Sendung lebt von Oberflächlichkeiten „Wie eitel ist X“, „Wonach sieht Y aus“ oder  „Würden sie mit Z in Urlaub fahren“. Es werden Klischees bis zum Erbrechen ausgerollt und Eigenschaften von Bildern abgeleitet.

Das alles ist schon ein unglaubliches Armutszeugnis, aber die Politiker müssen eine gute Mine zum bösen Spiel machen, da sie auf diese Bühne als Plattform für ihre Programme angewiesen sind.

Aber die Krone des schlechten Geschmacks ist die Wahl des Moderators. Jemand der zu unfähig ist zuzuhören und einfache Sätze wiederzugeben (z.B. die Antworten der Politiker auf seine Frage). Es nicht schafft integer zu wirken, da er einfach durch die Gegend starkst und auch seine Kommunikation nicht im Griff hat. Doch die Krönung ist, dass dieser Moderator nicht fähig ist, Menschen aussprechen zu lassen oder sich zumindest an die Grundregeln des journalistischen Wirkens geschweige denn der respektvollen Konversation zu halten. Die einzige Frage die sich damit aufdrängt ist: Mit wem ist dieser unfähige (ich hoffe die Punkte stellen meine Meinung und Kritik ausreichend da)  Mensch verwandt, dass diese Position so besetzt wurde.

Wer mit dieser Frage Wikipedia konsultiert erfährt, dass der Moderator eigentlich zumindest eine höhere Bildung in Politikwissenschaften und Germanistik erlangt haben müsste. Die dargestellte Leistung mit Plattitüden, Respektlosigkeit, Unfähigkeit und Populismus decken sich dann aber auch mit der Information, dass der Moderator früher Chefredakteur der Bild am Sonntag war, welcher dann auch noch in eine neue Position weggelobt wurde.

Damit sind die schlecht aufbereiteten Suggestivfragen, unbeholfenen Übergänge und die einfach nur dumme Darstellung durchaus nachvollziehbar.

Zu konstatieren ist, dass diese Sendung ein Armutszeugnis des Bildungsbürgertums ist. Ein Niedergang der sprachlichen Eloquenz und des Journalismus kann man in der Form nicht einmal sagen, da sich das komplette Format von Vorne herein an der Bild-Niveau-Unterkante bewegt.

Die Politiker, die sich auf diese Farce eingelassen haben, haben meinen Respekt, dass sie sich dem ausgesetzt haben um ihre Positionen vertreten zu können.

Man merkt, dass diese Sendung mich aufregt, damit hat der Sender sein Ziel erreicht, Zuschauer gebunden und die Werbung an den Menschen gebracht. Das Niveau war aber eher zum Würgen. Als Resümee bleibt, wie es in einer Reportage zu Axel Springer so treffend in den Mund gelegt wurde: Durch tendenziöse Aufbereitung und einseitigen Populismus „den Menschen eine Meinung geben“.

2 thoughts on “Promotion zur Bundestagswahl 2017

  1. Ich bin auch kein Freund von solchen „kommerziellen“ TV-Veranstaltungen. Am Ende gewinnt hier der Werbetreibende.

  2. Ich kann mich noch gut an diese Veranstaltung erinnern, war leider für mich auch nichts. Würde ich mir nicht noch einmal anschauen.

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